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Philippinen

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Lust auf ein bisschen Robinson Crusoe? Dann auf auf auf die Philippinen! Denn von den 7.107 Inseln des Staates sind nur rund 2.000 bewohnt und gar nur 500 ueber einen Quadratkilometer gross. Schnappt euch euren Freitag oder eure Freitine, strandet auf einer der etwa 2.500 namenlosen Eilands und tauft sie wie immer ihr wollt. Die Philippinos sind da nicht so empfindlich. Der leckerste Speisefisch der Gegend ist zum Beispiel nach dem Haeuptling der Magellan bezwang benannt: "Lapu-Lapu". Und wenn der Name nicht gefaellt - ein paar Extrapeso fuer den zustaendigen Beamten und die Sache ist geritzt!

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Das wurde uns gleich an unserem ersten Tag in Manila beigebracht. Chaos, Korruption und Karaoke - das ist die Hauptstadt der Philippinen. Hupende Jeepneys, klingelnde Fahrradtaxen, spielende Kinder zwischen Kampfhaehnen und Waeschebottichen in den engen Seitenstrassen. Aus jeder Ecke droehnt eine Karaokemaschine begleitet von ohrenbetaeubendem Gesang. Am Eingang des Immigrationsbueros begruesst uns ein Beamter mit der Aussage: "Eine Visumsverlaengerung kostet 4.000 Peso und dauert fuenf Tage. Es sei denn, man hat Freunde hier wie ich einer bin. Dann kostet das zwar ein wenig mehr, dafuer habt Ihr das Visum in zwei Stunden." Willkommen im Land der legalen Korruption. Obwohl - so leicht laesst sich das nicht verallgemeinern. Die Philippinen wirken auf uns nicht wie eine einheitliche Nation. Jedes Inselchen und jeder Distrikt erledigt seine Geschaefte wie es gerade gefaellt.

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Der Norden Luzons

Nach einer langen Nachtbusfahrt erwachen wir tiefgekuehlt in Banaue. Der Fahrer war offensichtlich der Ansicht, wir Fahrgaeste seien leichtverderbliche Ware und er muesste die Klimaanlage auf Froststufe stellen. Der Ort ist bekannt fuer seine jahrtausendealten Reisterrassen. Die sind atemberaubend und erstrecken sich entlang der steilen Berghaenge so weit das Auge blicken kann - eine Aussicht die man am besten von einem der almhuetten-romantischen Haeuschen mitten in den Reisterrassen geniesst. Zwei Doerfer weiter und eine Jeepneyfahrt ueber Bergstrassen wie in den Anden spaeter landen wir in Sagada. Fast so spektakulaer wie die Strasse hierher sind die Plaetze, die die Bewohner fuer ihre Toten aussuchen - Sagada ist die Stadt der haengenden Saerge. Von Karaoke bleiben wir hier oben verschont, die wird durch Countrymusik ersetzt, wenn es denn mal Strom gibt.

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Die Visayas

Stens Eltern sind zu Besuch. Und damit sie den Staat der 7.000 Inseln kennenlernen wie er leibt und lebt, nehmen wir die Nachtfaehre zum naechsten Ziel - Boracay. Das Schiff ist eine ausgemusterte Faehre aus Neuseeland. Saemtliche Restaurants wurden zu Schlafsaelen fuer je 50 Personen umgebaut. Im Zentrum - wie sollte es anders sein - bruellt die Karaokemaschine bis in die Nacht. Mit drei Stunden Verspaetung landen wir am naechsten Morgen an Boracays weissem Strand - zumindest sind die wenigen freien Fleckchen zwischen den vielen Touristen weiss. Es ist 1. Mai, verlaengertes Wochenende und damit besteht ernsthafte Ueberladungsgefahr fuer die Westkueste der Insel. Warum die Ostseite trotzdem so einsam ist, wissen wir nicht, freuen uns aber darueber. Darauf trinken wir jede Menge Mangoshakes, schnorcheln ueber unzaehlige Seesterne und nutzen den letzten Wind der Saison fuer ausgedehnte Kitesurfsessions.

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Weiter geht es zu den Chocolate Hills von Bohol. Es sieht aus als haette hier jemand eine Familienpackung Ueberraschungseier in der Landschaft verteilt. Um die Entstehungsgeschichte der Huegel ranken sich Mythen. So richtig weiss man bis heute nicht wie sie dahingekommen sind. Auch unterwasser hat Bohol jede Menge zu bieten. Wir beobachten beim Schnorcheln und Tauchen giftige Seeschlangen, tropische Fische und spinnenartige Shrimps zwischen kunterbunten Weichkorallen. Wir sind den ganzen Tag im, am oder auf dem Wasser. Nachts haelt uns die Karaoke im Nachbarhaus auf Trab - wo kann man hier den Stromausfall bestellen?

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Aha - so einfach ist das. Die Bantayan Insel zeigt uns wie herrlich es sein kann, so ganz ohne Aushilfs-Celine-Dions und Nachwuchs-Tom-Jones. Man braucht nur einen kraeftigen Taifun mit sintflutartigen Regenfaellen und Windboeen bis zu 40 Knoten. Und schon ist sie weg, die Energieversorgung fuer die Karaokemaschine. Welch himmlische Ruhe! Jetzt hoeren wir nur noch den Regen trommeln, wenn er aufs Dach tropft, den Fahrradtaxisten schnaufen, wenn er uns mitsamt Kiteequipment chauffiert und die Haehne kraehen, wenn sie nicht gerade in einen Cockfight verwickelt sind.

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Als das Meer wieder schiffbar ist, shippern wir zur naechsten Insel der Visayas - Malapascua. Dort empfangen uns Christl und Gerd stilecht mit Bier, Salami und Schwarzbrot. Gut dass die vier Meter langen Thresher Sharks nicht so viel Appetit auf uns haben wie wir auf die heimatliche Nahrung hatten. So ein Hai wirkt ganz schoen gross, wenn er in drei Metern Entfernung an einem vorbeischwimmt.

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Von Insel zu Insel zu kommen kann auf den Philippinen ganz schnell zu einer Odyssee ausarten. Fuer 200 km braucht man grundsaetzlich 2 Tage in alten Auslegerbooten, auf ueberladenen Mopedtaxen und in klapprigen Jeepneys, die sich nur durch Bestechung zum Abfahren bringen lassen.

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So erreichen wir auch unser letztes Ziel im Osten Suedluzons - Catanduanes - die Insel der heulendedn Winde. Diese erleben wir hier nicht, auch keine Touristenstroeme wie auf Boracay. Dafuer gibt es kleine Bilderbuchwellen, neugierige Anemonenfische und - natuerlich - Karaoke von frueh bis spaet. Eins kann ich sagen: sechs Wochen sind definitiv nicht genug, um sich Hornhaut aufs Trommelfell zu hoeren. Karaoke schmerzt nach wie vor!

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verändert: 2011/01/03